Buddha`s Geburtstag in Andong

Im Buddhismus ist der Geburtstag des Religionsstifters Siddhartha Gautama, der vermutlich im Jahre 564 v.Chr. in Lumbini in Nepal geboren wurde, einer der wichtigsten Feiertage. Buddha’s Geburtstag wird in Korea nach dem Mondkalender berechnet und fällt auf den achten Tag des vierten Mondmonats eines Jahres. Dieses Jahr 2023 war es der 26. Mai und anläßlich dieses besonderen Tages gibt es in den koreanischen Städten viele Feste und Paraden.

Viele Koreanerinnen und Koreaner besuchen zu Buddha‘s Geburtstag buddhistische Tempel, wo sie bunte Laternen anzünden, an denen ein Zettel mit ihrem innigsten Wunsch angehängt ist. Wer also zu der Zeit von Buddha‘s Geburtstag einen koreanischen Tempel besucht, kann hunderte von hängenden Papierlaternen in ihrer Farbpracht bestaunen. Die meisten Laternen werden in der Form eines Lotus erstellt, aber es gibt auch handgemachte Laternen in den Formen, von Tigern und Drachen.

Auf den abendlichen Paraden kann man diese Konstrukte dann in Übergröße sehen - riesige Tiger, Drachen, Lotusblüten und Elefanten werden leuchtend durch die Städte bewegt, deren Straßen von sehr vielen Zuschauern gesäumt sind.

Wir waren zum Zeitpunkt der Feierlichkeiten des Jahres 2016 in Andong, in der südkoreanischen Provinz Gyeongsangbuk-do. Wir hatten im Andong Park Hotel eine Unterkunft gefunden und an der Rezeption war es dem Mitarbeiter sehr wichtig, uns auf die abendliche Parade aufmerksam zu machen, so dass er uns auf Grund von sprachlichen Schwierigkeiten etwas auf einen Zettel schrieb, das uns jemand mit englischen Sprachkenntnissen übersetzen sollte. Das Geheimnis war schnell gelüftet, auf dem Zettel stand in koreanisch "Buddhas Geburtstag".

Ein kleiner Exkurs zu den Grundlagen des Buddhismus:

Eine Grundlage des Buddhismus bilden die „Vier Edlen Wahrheiten“. Diese sind:

• Die Wahrheit über das Leid.
• Die Wahrheit über die Entstehung von Leid.
• Die Wahrheit über das Beenden des Leids.
• Die Wahrheit über den Weg zur Entstehung von Glück.

Da das Leben von Leid geprägt ist, fragt der Buddhist nach den Ursachen und erkennt, dass Leid durch Gier, Verblendung und Hass verursacht wird und strebt danach, diese zu vermeiden, damit kein weiteres Leid entstehen kann. Um dies zu bewältigen, folgt er dem Achtfachen Pfad ab. Dieser besteht aus: Erkenntnis, Absicht, Rede, Handeln, Lebenserwerb, Übung, Achtsamkeit und Mediation.

Im Buddhismus ist außerdem alles Leben dem Kreislauf der Wiedergeburt unterworfen. Man kann diesem Kreislauf nur durch das Vermeiden von Leid und durch das Mitgefühl für andere entkommen. Nur so schafft man es, den Kreislauf zu durchbrechen und den Zustand vollkommenen Glücks zu erreichen. 

Eine wichtige Besonderheit des Buddhismus ist weiterhin, dass es in diesem Glaubenssystem keinen allmächtigen Gott gibt. Siddharta sah sich nicht als Gott oder als Überbringer einer göttlichen Botschaft. Der Buddhismus beruht also allein auf den Gedanken und Weisheiten eines einzelnen Menschen.

Der Gläubige ist hier für seine eigene Erleuchtung verantwortlich und muss sie aus eigener Kraft erreichen - ganz im Gegensatz zu anderen Weltreligionen, in denen allmächtige Gottheiten gerne als Entschuldigungen für das eigene Schicksal, ggf. das eigene Versagen herhalten müssen.